Seit kurzem besitze ich ein zusammenklappbares Industar-Objektiv 50mm f/3.5. 15 Euro habe ich dafür bei Ebay gezahlt. Die Optik wurde nahe Moskau von der Krasnogorsker Mechanikfabrik (KMZ) für seine Zorki-Kameras gebaut. Das Objektiv wie auch die ersten Zorki-Modelle sind Nachbauten des Leitz-Elmar-Objektivs bzw. der ersten Leicas, mit denen ab 1925 die Kleinbildära begann. Das Industar-Objektiv wurde von 1955 bis 1959 vom KMZ selbst, später dann bis cirka 1970 von den Optischen Glaswerken Lytkarino (LZOS) gebaut.
Die ersten Ziffern der Seriennummer verraten das Herstellungsjahr: 5=1955, 6=1956, 7=1957, 8=1958, 59=1959). Mein Objektiv ist demnach von 1958. Es hat deutliche Gebrauchsspuren, aber die Optik ist noch einwandfrei: Im Zentrum sind die Fotos recht scharf und das Objektiv erzeugt ein feines Bokeh; Freistellen ist damit kein großes Problem (siehe Liliyas Bilder) Ich habe die Optik mit einem M39-Adapter an meine Fuji-Kamera angeschlossen. Den Adapter musste ich ein wenig mit einer Feile bearbeiten, damit die Fokusarretierung einrasten kann. Für die Fokussierung hilft es anschließend, die Kamera auf manuellen Modus zu stellen und das sogenannte Fokus-Peaking zur Entfernungseinstellung zu nutzen.
Das Industar-50 war eines der erfolgreichsten sowjetischen Objektive. Es besteht aus vier Glaselementen in drei Gruppen. Die Brennweite beträgt 52,48mm. Die Blende reicht von 3,5 bis 16. Das Objektiv kam praktisch mit jeder Zorki-Kamera von Mitte der 1950er bis Mitte der 1970er, ebenso wie mit jeder Zenit-Kamera vom Modell C bis E. Die zusammenklappbare Optik gab es zunächst mit 39mm-Leica- und später als starres Objektiv mit 42mm-SLR-Anschluss.